Der Glaube, ein Gebäude müsse Ritzen und Fugen haben, um „natürlich zu atmen“, ist falsch. Ein solcher Luftwechsel erfolgt unkontrolliert, es gelangt zu viel oder zu wenig Frischluft ins Gebäudeinnere; Schadstoffe und Staub aus der Dämmung mischen sich zudem in die Raumluft. Die Lüftung eines Gebäudes sollte daher über das mehrmalige Öffnen der Fenster oder aber durch eine Lüftungsanlage erfolgen. Öffnen der Fenster oder aber durch eine Lüftungsanlage erfolgen.

Luftwechselraten im Vergleich

Von einem luftdichten Gebäude spricht man, wenn die Luft im Gebäude unter Prüfbedingungen nicht häufiger als drei Mal pro Stunde ausgetauscht wird. Wird eine Lüftungsanlage im Haus installiert, darf der Luftwechsel gem. Energieeinsparverordnung (EnEV 2002, Anhang 4 Nr. 2) bei Prüfdruck max. 1,5 m³ pro Stunde betragen.

„Luftdicht“ bedeutet dabei nicht das totale luftdichte Verschließen, sondern meint die Vermeidung ungewollter Leckagen in der Gebäudehülle. Denn: Warmluft strömt durch Fugen nach außen - das kostet Energie.

Gleichzeitig transportiert die warme Luft Feuchtigkeit, die sich in der Außenwand des Gebäudes abkühlt und kondensiert; das entstehende Tauwasser kann zu schwerwiegenden Bauschäden führen. Dringt Außenluft durch Fugen ins Gebäudeinnere, werden zudem Allergene aus der Dämmung und Staubpartikel in das Haus transportiert; gesundheitliche Beeinträchtigungen können die Folge sein.

Typische Leckagen in  Gebäuden

Konstruktionsbedingte Leckagen bzw. Undichtheiten treten oft an Anschlüssen und Durchdringungen auf. Hier sollte die Luftdichtheitsschicht insbesondere detailliert geplant werden, um spätere kostenintensive Nachbesserungen zu vermeiden.

Typische Leckagen treten überwiegend in folgenden Bereichen auf:

bei Verbindungen und Stößen von Bauteilen
bei Rohr- und Kabeldurchführungen durch die Luftdichtheitsschicht
Anschlüsse zum Boden bei Türen und bodentiefen Fenstern im ausgebauten Dachgeschoss
an Stoßstellen verschiedener Baumaterialien (z. B. Massiv-/Leichtbau)
bei Anbauten und Erkern
an Fenster- und Außentürleibungen
bei Dachflächenfenstern und Gauben
bei Bodenluken

Vorteile die bei Ausführung einer Blower- Door- Prüfung entstehen:

spürbare Senkung des (Heiz-) Energieverbrauchs
Einforderung von Rechtsansprüchen oder Nachweispflichten
Verbesserung im Schall-, Wärme- und Brandschutz
Vermeidung von Bauschäden durch Feuchtigkeit
Verbesserung des Wohnklima ( Behaglichkeit ) durch Vermeidung von Zugluft
Check für Wirksamkeit einer kontrollierten Lüftung
Überprüfung der Bauqualität oder der Abdichtung im Trockenbau

Das Messverfahren:

Die Minneapolis Blower- Door wird in Deutschland seit 1989 zur Messung der Luftdichtheit eingesetzt und ist heute eines der erfolgreichsten Luftdichtheitsmessgeräte weltweit. Die Gebäudethermografie ergänzt die Prüfung der Gebäudehülle während der Blower- Door-Messung optimal: Umfassende Aussagen zum Zustand der Gebäudehülle können getroffen und im Rahmen der Qualitätssicherung anschaulich dokumentiert werden.

Für die Messung wird ein Blower- Door-Ventilator in eine Außentür oder in ein Fenster des Gebäudes eingesetzt.

Alle weiteren Außentüren und Fenster werden geschlossen, alle Innentüren des Gebäudes bleiben geöffnet. Das automatisierte Blower- Door- Messverfahren wird als anerkannte Regel der Technik nach DIN EN 13829 durchgeführt. Dazu wird mit Hilfe des Blower- Door-Ventilators kontinuierlich so viel Luft aus dem Gebäude gesogen, dass ein nicht wahrnehmbarer Unterdruck von 50 Pascal im Gebäude erzeugt wird. Sie können ohne Beeinträchtigung während der Messung im Gebäude bleiben. Sind Leckagen in der Gebäudehülle vorhanden, strömt durch diese Außenluft ins Gebäudeinnere. Während des Gebäuderundganges werden die im Haus vorhandenen Luftströmungen per Luftgeschwindigkeitsmessgerät, mit Rauch oder Infrarot- Thermografie lokalisiert.

Ich empfehle die Blower- Door- Messung zu einem Zeitpunkt, an dem die luftdichte Hülle noch sichtbar ist, denn dann können Leckagen gezielt und mit wenig Aufwand erkannt und beseitigt werden. Erfolgt die Luftdichtheitsmessung erst im Nutzungszustand, sind Nachbesserungen oftmals sehr aufwändig und kostenintensiv.